Montag, 13. November 2017

Das Leben in 4:24

Berndorf, die Kleinstadt in der wir leben ist eine 15 Minuten-Stadt. In 15 Minuten bin ich zu Fuß überall. Wien, wo wir früher wohnten, ist eine Halbe-Stunden-Stadt. Fast alle Treffpunkte, Freunde, Aktivitäten waren in 30 Minuten erreichbar (mit den Öffis!). Paris, wo ich vor langer, langer Zeit mal zwei Studienjahre verbrachte, ist eine 45-60 Minuten-Stadt. Ich habe mir schon immer gerne die Zeit so ein bisschen eingeteilt, weil ich gerne pünktlich bin.
Dass mein Alltag aber im 4 Minuten 24 Sekunden, bestenfalls in 4 Minuten 49 Sekunden getackt sein würde, hätte ich nicht gedacht.

Vor langer, langer Zeit, war mal das Lieblingslied vom Süßen Knopf dieses hier. Nach 3:19 musste ich den Repeat-Knopf drücken, er wollte es nämlich in einer Tour hören. Zum Glück fand ich dann am CD Player die Wiederholungseinstellungstaste und mein Leben war wieder stressfreier. Kurze Zeit später konnte der Süße Knopf den CD Player sowieso allein bedienen. Vor, Zurück, Pause, CD raus, neue CD rein.... alles kein Problem. Und sollte er noch lernen, auf die Bedürfnisse seines Publikums etwas mehr einzugehen, dann steht dem Beruf DJ nichts mehr im Wege. (Weil wenn es draußen 30 Grad hat und der schönste Sonnentag ist, findet nur er "leise rieselt der Schnee" & Co spannend und ganz ehrlich hält sich meine Begeisterung zur Zeit für "Stups, der kleine Osterhase" eher in Grenzen.)

Das funktionierte jetzt gut, bis,...., ja bis ich anfing, Youtube so richtig zu entdecken und mir vermutlich aus einer sentimentalen Laune heraus, Videos aus meiner Jugendzeit anzuschauen. Die Herren Koko, Knopf und Zwiebale waren begeistert. Bewegte Bilder! Und Musik! Das Paradies! (der alltägliche Konsum vom Fernsehen beschränkt sich nämlich auf 1-2 Folgen Feuerwehrmann Sam oder Bob oder 3 Folgen Barbapapa auf DVD und für den Koko gibt es hin und wieder einen "home Kino-Abend")

Neben meinen guten alten Songs gesellten sich neue hinzu und Monsieur Koko ist jetzt riesen Fan dieses Liedes, weil es so schön glitzert, wenn die Ruder ins Wasser gleiten. ;-)

Der Knopf hingegen liebt diess Lied. Und will es immer und immer wieder anschauen. 4:24 und ich muss wieder beim PC stehen und auf "nochmal" drücken. Wenn ich Glück habe, will er auch dieses Lied hören und sehen. Da habe ich dann großzügige 4:49 Zeit, bis ich wieder beim Computer sein muss. Wobei das auch mein Lieblingsvideo ist und ich auch mindestens eine Runde schauen muss.

In 4:24 geht sich erstaunlich viel aus - Klo gehen, Waschmaschine im Keller befüllen, dem Zwiebale die Nase putzen, ihm die Windel wechseln, die Rechnungen vom Koko kontrollieren, wichtige News auf Facebook checken, Essen in Etappen kochen, dem Zwiebale die Schuhe fürs rausgehen anziehen, ...
Und was sich zum Glück auch ausgeht, ist, diese herbstlichen Madeleines zu genießen und ein paar Schlucke Tee dazu.




Kann mir übrigens bitte jemand den Repeat Knopf bei Youtube zeigen? Weil in 4:24 geht sich auch so einiges nicht aus. ;-)


Herbstliche Birnen-Walnuss-Madeleines (für ca 24 Madeleines)

165 g Mehl
20 g geriebene Walnüsse
100 g brauner Zucker
1 TL Backpulver
1/2 Tl Zimt
Prise Salz
35 g Butter
115 ml Milch
87 g Birnenmus (entweder eine Birne schälen, weichdünsten, pürrieren oder ein Babygläschen verwenden - ich habe das Babygläschen verwendet)

in der glutenfreie Variante habe ich verwendet:
60 g Hirsemehl
60 g Buchweizenmehl
25 g Kartoffelstärke


Backrohr auf 175 Grad vorheizen
Madeleineform fetten und mit Mehl (glutenfreies!) bestäuben
Mehl, geriebene Walnüsse, Zucker, Backpulver, Zimt, Prise Salz in einer Schüssel vermischen
Butter schmelzen
geschmolzene Butter mit Milch und Birnenmus vermischen
flüssige Zutaten zu den trockenen geben
mit Kochlöffel kurz vermischen, bis alle Zutaten gerade vermischt sind
bei der glutenfreien Version zwei, drei Minuten warten, der Teig quillt etwas nach und ist erst dann zum Weiterverarbeiten geeignet.
Teig in einen Spritzbeutel füllen und in die Form spritzen
15 min backen
auskühlen lassen
mit Staubzucker bestreut genießen
in 4:24! ;-)



Nachtrag zu Monsieur Kokos Lieblingslied: ich habe gefühlte Stunden mit ihm vorm PC verbracht, um ein passendes Standbild von Robbie Williams und Marc Owen zu haben. Mit diesem Ausdruck marschierte er dann zum Frisör - weil genau so eine Frisur wollte er auch! Und musste leider schon in seinen jungen Jahren die Erfahrung machen, dass das nicht so funktioniert. Statt dem stylishen Seitenscheitel hängen seine einfach nur in die Stirn. Was ihm zum Glück komplett egal ist. ;-)