Dienstag, 20. März 2018

Eine Extra Portion Spaß!


Einmal im Jahr - immer am 21.3. gibt es hier kein Rezept. Zumindest kein Rezept für etwas Schokoladiges oder Keks & Kuchen & Co.

Aber vielleicht einem Rezept fürs Leben?

Der 21.3. ist der Welt Down Syndrom Tag. Bei Menschen mit Trisomie 21 (= Down Syndrom) ist das 21. Chromosom 3x vorhanden und daher bietet sich dieses Datum perfekt an.
Auch wenn das (mediale) Interesse nur kurz und punktuell auf den "Tag des Dwon Syndroms" leuchtet, so bringt diese vermehrte Aufmerksamkeit viel. Sie stärkt Gruppen, die sich für die sozialen, politischen Rechte von Menschen mit Trisomie 21 einsetzen. Sie informiert und zeigt auf und hilft vielleicht Eltern, die vor der Entscheidung stehen, ihrem ungeborenen Kind mit Trisomie 21 das Leben zu schenken. Sie ermutigt uns Eltern, den Weg weiterzugehen und sie bietet die Möglichkeit, Danke zu sagen.

Wenn ihr auf der linken Task-Leiste "Koko & Knopf" wählt, dann seht ihr meine Beiträge der letzten Jahre zu diesem Thema. Da gibt es auch viele nachdenkliche Töne und Zeilen über eine Extra Portion Anstrengung und Herausforderung, aber heuer sollen hier einfach mal nur die spaßigen Seiten zählen!

Der süße Knopf hat jetzt schon gut 6 1/2 Jahre eine extra Portion Spaß am Leben. 
Sein neuestes Hobby ist YouTube Musikvideos schauen. Ich komme vor ein paar Tagen gerade vom Wäscheaufhängen und finde den Knopf am Boden liegend vor. Ui, denke ich mir; entweder ist er müde (eher unwahrscheinlich) oder es gab Streit mit Monsieur Koko und ich sehe das Resultat einer wilden Rauferei (eher wahrscheinlich). Aber es ist ruhig, der Knopf hüpft plötzlich auf und streckt ein Bein nach hinten durch und versucht mit den Armen eine Figur zu machen. Neugierig schaue ich ums Eck ... da läuft das Video von Ed Sheeran - thinking out loud. (Der Knopf hat inzwischen eine eigene Playlist - yeah Fortschritt!!! - und seine Lieblingsvideos laufen da). Und im Video tanzt Ed Sheeran mit einer Partnerin und der Knopf imitiert die Tanzfiguren!
Selten so gelacht!!! Und ganz objektiv, der Knopf könnte da quasi schon mittanzen. Und plötzlich erfüllte mich Lebenslust und Freude, Glück und Stolz. Ja, der Bub, der da so ungelenk tanzt und lacht, das ist mein Sohn!

Und jeden Dienstag bei Claudia in der Musikschule hat der Knopf besonders viel Spaß. Wir studieren drei Lieder für den großen Auftritt im Berndorfer Stadttheater (für alle Berndorfer "World of Music - ein kultureller Fixtermin!!!!) ein. Und Luis und seine Anna rocken die Bühne! Annas Hüftschwung ist einfach legendär und Luis lacht und klatscht und strahlt uns Publikum (=Mamas, Papas, Großeltern) an und beim Tanz im Kreis bleibt er immer genau vor uns Zuschauern stehen und winkt! Dass der ganze Tross an Kleinkindern, der ihm folgt, in ihn reinrennt und der Kreis der Tänzer sich an einer Stelle staucht und an der anderen große Lücken aufweist, ist ihm herzlich egal. Er strahlt und winkt und mir geht bei jeder Runde das Herz über vor Freude und Glück und Stolz. Ja, der Bub, mit den leicht schräg stehenden Augen und dem Schlurfschritt, der nur den Refrain (la la la) laut mitgrölt, das ist mein Sohn!

Und jeden Donnerstag beim Fußballspielen gibt es für Luis eine extra Portion Spaß. Er rennt und läuft und strahlt. Und er passt! Und schießt den Ball in die Höhe! Für mich war es anfangs eine Überwindung, in diese fremde Welt des Fußballs einzutauchen und ich glaube, die Fußballer hatten ebenfalls Angst, sich auf die fremde Welt eines Kindes mit Behinderung einzulassen. Jetzt, ein halbes Jahr später, gehört Luis einfach dazu. Es findet sich meistens ein älterer Bursch, der mit ihm hin und her passt oder er schaut sich von den anderen Bambinis die Übung ab. Und wenn er dann nach einer Stunde in seinem schicken (pardon coolen) Fußballdress, komplett verschwitzt und mit so einem glücklichen Grinser aus dem Turnsaal kommt, dann bin ich so glücklich und stolz. Ja, der Bub, der noch nicht richtig spricht und immer noch Windeln hat, das ist mein Sohn!

Und wenn Luis seine Lesemappe herausholt und mir vorliest: "Es brennt oft. Feuerwehrmann Sam rettet die Menschen. Sam ist mutig. Sam ist ein Held." dann freut er sich, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Oder wenn er mit seiner Frühförderin Patrizia sich die Welt der Zahlen und Buchstaben erobert, schneidet, klebt, malt, dann macht er das mit einer Begeisterung, einem inneren Antrieb und purer Freude am Lernen. Das macht mich so stolz und ich denke mir: Ja, der Bub, der durch sein Extrachromosom ein extra an Herausforderungen beim Lernen bekommen hat, das ist mein Sohn. Der macht seinen Weg. Der erobert mit einer Extraportion Spaß die Welt. Luis, mein großer, süßer Knopf: Mach weiter so! Tanze, singe, kicke, lerne und lass uns nie vergessen, dass mit einer Extraportion Spaß am Leben es einfach leichter, schöner, lebenswerter ist!


Und es ist ja nicht nur mein Sohn. Mein Mann ist für Luis so, so wichtig. Papa ist einfach der Aller-allerbeste und wenn Papa da ist, da kann ich einpacken.
Luis ist Enkelsohn von Oma und Opa und von Goa und der Nona im Himmel und sie alle unterstützen den süßen Knopf auf seinem Weg.
Luis ist der Große im Kindergarten und ohne Margret und ihrem Team wäre der Knopf sicher nicht so mitten im Leben angekommen, wie er es jetzt ist.
Luis ist bald ein Schulkind und ohne der Selbstverständlichkeit mit dem ihn die Volksschuldirektorin aufgenommen hat, würde der erfolgreiche Weg der Inklusion nicht weitergehen.
Luis ist Freund. Er ist Annas bester Freund und die zwei Spezialisten verstehen sich einfach. Sie streiten und lachen und spielen und tanzen und stützen sich. Was gibt es schöneres, als solche Freunde zu haben. 
Luis ist Bruder und auch wenn sich die drei streiten bis dass die Fetzen fliegen, dann weiß ich doch, im Ernstfall sind sie Brüder. Da stellt sich einer vor den anderen und verteidigt ihn, beschützt ihn, tröstet und lacht.

Luis ist Luis. Mit 3x21. Mit einer Extra Portion Spaß, Glück, Ausdauer, Leichtigkeit, Strahlen, Lachen, Leben, Liebe. Luis ist Luis.








Sonntag, 18. März 2018

Die Verhandlung, Teil III

S'Zwiebale hat seinen Schnuller immer noch. Ursprünglich geisterte mal die Idee im Hause Koko & Co, dass der Kleine den Schnuller dem Nikolaus schenkt. Zuerst sehr begeistert von dem in Aussicht gestellten Traktor, verließ ihn kurz vorher der Mut und er vertagte es aufs Christkind und schlussendlich meinte er, dass der Osterhase seine Schnuller bekommt. (Die Vorgeschichte gibt es hier und hier zum Lesen).

Inzwischen ist s'Zwiebale gut 3 1/2 Jahre und hat wohl die Reihenfolge der"big parties" im Jahr verinnerlicht. Denn vor ein paar Tagen sagte er plötzlich "Mimi (=wenn er sehr zärtlich zu mir spricht, sagt er statt Mama Mimi. Woher er das hat... ich habe keine Ahnung, finde es aber ziemlich süß), meine Schnuller bekommt das Christkind." Aha, okay...

Ihr merkt schon, dass ich diesem Thema ziemlich entspannt gegenüber stehe. Der Schnuller beschert uns ruhige Nächte und da bin ich ziemlich egoistisch! Mir ist völlig egal, ob die Jungs in unserem Bett, unterm Bett, in ihrem eigenen mit 100 Kuscheltieren, Nachtlicht oder was auch immer schlafen, Hauptsache ICH schlafe gut. S'Zwiebale wird abends ins Bett gelegt, Schnuller rein, Kuscheltuch alias WauWau in die Arme und erledigt. Und nachts wenn er schlecht träumt und weint -> Schnuller rein, zwei drei "Züge" à la Maggie Simpson und fertig (Danke übrigens an mam: die Schnuller, die im Dunkeln leuchten sind ein Segen!)
Und untertags beschert er dem Rest der Familie auch ruhige Momente. Der Jüngste fühlt sich einfach ziemlich oft benachteiligt (wenn man den Ältesten befragt, fühlt dieser sich ständig total benachteiligt; nur der süße Knopf ruht im wahrsten Sinne des Wortes in der Mitte) und muss das durch Geweine, Gezeter und Geheule laut kund tun. Schnuller rein und kurz Ruhe.

Also, sorry Osterhase, die Schnuller vom Zwiebale bekommst Du heuer nicht, aber so wie ich die Geschichte einschätze, hast Du nächstes Jahr gute Chancen.

Wir haben Osterpfoten (=Madeleines) gebacken und da es ja wieder so richtig geschneit hat, haben wir ein Pfötchen auch in weiße Schokolade getaucht. Jetzt hat der Osterhase Schneepfoten!


Dieses Rezept ist unser derzeitiger Favorit. Mindestens einmal pro Woche backen wir es. Ursprünglich ist die Teigmesse für eine Guglhupfform bemessen und da es ein "Becherrezept" ist, haben wir die Menge belassen und diesmal unzählige Kleinigkeiten daraus gezaubert.


Rezept von meiner lieben Freundin Vesna für 1 Guglhupf oder
z.B. 18 Midi Guglhupfe und 12 Madeleines und 18 mini Donuts

1 Becher Sauerrahm
1 Becher Zucker
1 Becher Mehl + 1 Pkg Backpulver
1 Becher Kakao (NICHT Backkakao, sondern diesen gesüßten zum heißen Kakao zu machen)
1 Becher geriebene Nüsse (unser Favorit: Haselnüsse)
ca 3/4 Becher Öl (Maiskeimöl, z.B.)
3 Eier

Backrohr auf 175 Grad vorheizen
Formen vorbereiten
Sauerrahm in eine Schüssel geben
Becher auswaschen und trocknen und als Maßeinheit verwenden
restliche Zutaten dazugeben und mit dem Mixer mischen
Fertig (cool, oder?!!)

Teig in die Form/Förmchen geben und backen.
Der Guglhupf braucht ca 50 min
Die Midiguglhupfe waren in 25 min fertig,
die Madeleines in 12 und die
Mini-Donuts in 12
Muffins haben wir noch nicht gemacht, werden vermutlich auch 25 brauchen

gf Version: Das Mehl durch ein glutenfreies ersetzen. Ich habe diesmal das gf Mehl von Finax verwendet. Und das sagenhafte ist, egal mit welchem glutenfreien Mehl, das Backwerk bleibt tagelang saftig. Und das will etwas heißen!!!


Abgesehen davon, dass diese Küchlein in jeder Form bisher sagenhaft geschmeckt haben, ist es zudem so leicht, dass jeder der drei Herren es ohne Hilfe backen kann. Und was mich ganz besonders freut: die Madeleines sind so perfekt geworden!



Und damit der Osterhase schon ein paar Nester hat, haben wir die Mini-Donuts in reichlich Schokolade und Zuckerstreusel getaucht.

Dienstag, 13. März 2018

Lagerkoller


Es gibt ja so Jahre, da bleibt die ganze Familie gesund und strotzt nur so vor Vitalität und einem perfekten Immunsystem. Und dann gibt es Jahre, da nimmt man so jeden Virus mit, der im nahen und weiten Umkreis herumschwirrt.
Heuer war so ein Supergau-Jahr. Seit Weihnachten kränkelte mal der eine, mal der andere. Und dann vor 4 Wochen war es endgültig aus. Monsieur Koko krank. Der Bub, der nie krank ist, lag eine Woche im Bett. Dann das Zwiebale. So richtig krank, der Kleine. Und dann der süße Knopf und zum Drüber-Streuen nochmals s'Zwiebale. 2 1/2 Wochen durchgehend Krankenlager.

Das letzte Mal war das im Oktober 2015. Das war ein Horror! Und ich erinnere mich so gut daran, weil ich, als es den Burschen besser ging, auf die blödsinnige Idee kam, mit ihnen Kekse zu backen. Quasi als sinnvolle Beschäftigung. Nachdem aber mein Nervenkostüm durch Magen/Darmvirus vom Knopf, gefolgt von Scharlach vom Knopf, gefolgt vom Scharlach vom Koko und drei Wochen Zuhause etwas angegriffen war, gestaltete sich dieses Keksbacken eher als Qual. Klebrige Kinderhände, Mehl überall, ein Gestritt um den Nudelwalker (=Teigausroller), Marmeladetropfen auf der ganzen Arbeitsplatte und ein Zwiebale, das festgekrallt an meinem Hosenbein stand und mich keinen Moment los ließ.

Und deswegen habe ich diese Kekse so lange im Archiv geparkt. Dieses Mal war ich schon klüger. Kein filigranes Keksbacken, sondern nur reichlich Schoko, Nüsse und Cookies für mein Nervensystem, lauter gute Sachen für die Kids und DVDs. Die gab es 2015 nämlich noch nicht im Hause Koko & Co. und ich bin immer noch kein Freund vom übermäßigen Medienkonsum. 2 Folgen Feuerwehrmann Sam oder Barbapapa auf DVD nach dem Abendessen für Koko & Knopf und hin und wieder einen Kinoabend für den Koko und seinen Freund. Aber beim Kranksein muss es Ausnahmen geben.
Und so meinte Monsieur Koko nachdem er wieder gesund war. "Irgendwie war es auch recht gemütlich. So viele Hörbücher und jeden Tag einen Film schauen."

Und nachdem es in ein paar Tagen ja wieder schneien soll, passen diese herbstlichen Kekse gerade ganz wunderbar. Zurück ins Schneckenhaus, einigeln, Tee trinken, Kekse essen und gemütlich einen Film schauen! Monsieur Koko empfiehlt: Das Dschungelbuch oder Robin Hood (Klassiker von Walt Disney)

Rezept für unzählige Igelkekse. (Der Teig lässt sich auch prima einfrieren und später wieder verwenden, zum Beispiel, wenn Ostern plötzlich vor der Tür steht)

165 g Staubzucker
230 g weiche Butter (Zimmertemperatur)
1 Ei
1 TL Vanilleextrakt
475 g Mehl
2 TL Backpulver

Backrohr auf 190 Grad vorheizen
Staubzucker mit Butter cremig rühren
Ei  und Vanilleextrakt dazu mixen
Mehl mit Backpulver vermischen und zur Masse geben
gut mit dem Mixer oder den Händen durchkneten
Wenn das Ei sehr groß war, kann es sein, dass man noch etwas Mehl braucht; es sollte ein gut ausrollbarer Teig sein.
Teig ausrollen und Kekse ausstechen.

Je nach Größe brauchen die Kekse zwischen 7 und 10 min im Backrohr.
Wir haben die Igel mit Hagebuttenmarmelade gefüllt.