Aber gut, vom Welttag der Nieren, des Apfels, des Busches hab ich auch noch nie etwas gehört. Gut, diese Tage feiern wir auch nicht. Generell hab ich ein zwiespältiges Verhältnis zu solchen Tagen. Valentinstag - reine Abzocke der Blumenindustrie, Muttertag, na ja, wenn der Koko mir ein Bild schenkt und der Knopf ein Bussi, freu ich mich schon, aber Mutter sein zu dürfen ist solch ein großes Glück,da brauch ich keinen speziellen Tag, um gefeiert zu werden. Und es gibt natürlich auch Tage, wo die 2 mich furchtbar nerven und ich sie sicherlich noch furchtbarer nerve und in der Pubertät der Beiden red ich vermutlich anders, aber jetzt ist das einfach so ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Warum also den Down Syndrom Tag feiern? Der süße Knopf hat Trisomie 21, sein 21. Chromosom ist dreimal vorhanden (daher auch der 21.3. als Gedenktag). Er ist behindert. Sollen wir das feiern?
Aber ja! So wie wir Geburtstag, Namenstag, und unzählige andere Anlässe feiern.
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Natürlich waren wir anfangs verängstigt und unglücklich und es gibt immer wieder Momente der Unsicherheit und Traurigkeit und Sorge, aber diese negativen Stimmungen resultieren nie aus Knopfs Wesen, sondern aus unseren Gedanken über seine Umwelt/Mitmenschen. Wird man ihn hänseln oder vielleicht sogar ganz ablehnen, wird ihm eine gute Ausbildung zuteil oder wird er als "Dummkopf" abgestempelt? Machen ihn seine Mitmenschen vielleicht unglücklich?
Diese Gedanken kommen einfach eine Spur deutlicher als beim Koko.
Bisher, 1 1/2 Jahre nach der Diagnose sind wir von unserer Umwelt wundervoll überrascht. Und dieser Tag soll auch ein Tag des Dankeschöns an unsere Eltern, Familien und Freunde sein. Und an all die Fremden in der U-Bahn, im Zoo, beim Kinderspielplatz, beim Arzt,... Noch nie gab es blöde oder verletzende Worte, noch nie ein mißbilligender Blick. Leute, die mit Kindern gerne lachen, machen dies. Leute, die Kinder uninteressant finden, lachen auch nicht in den Kinderwagen.
Und genau so soll es sein; ganz normal eben. Keine Extratouren, keine besondere Behandlung. Für uns ist der Knopf nämlich ganz wundervoll normal.
Eingebettet in unseren Familienkokon würde uns jetzt auch gar nicht groß seine verzögerte Entwicklung auffallen. Das merkt man erst sehr deutlich, wenn man gleichaltrige Kinder trifft. Der Knopf kann sich schon sehr gut selbst hinsetzen, er ist quasi am Sprung zum Krabbeln, er kann wunderschön mit der Gabel essen und sich auch am Popo sitzend vorwärts bewegen. Allerdings macht er das nur im Kinderatelier beim Singen (vor Freude an den tollen Rhythmen) oder wenn man etwas Essbares vor ihn legt. Er sagt Mama und Papa und versteht so ziemlich alles. Er folgt überhaupt nicht und ist ein riesen Charmeur. Wenn er auf ein Nein nicht reagiert, spitzt er gleich mal die Lippen für ein Bussi.
Zu einem Festtag gehört natürlich auch ein süßes Stück. Für den Knopf gibt es dieses.
Lieber Knopf, Dein drittes 21. Chromosom war für uns eine Überraschung, Dein Leben ist allerdings ein Geschenk für uns. Du bereicherst uns, machst unser Leben vielfältiger und bunt und hältst sicher noch so manche tolle Überraschung in Deinem Innersten bereit.
Down Syndrom ist ein Teil vom Dir, aber nicht alles. Du bist ein Teil unserer Familie, und das ist Alles!
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