Donnerstag, 11. April 2013

Back to the roots: Kindheitserinnerungen für Post aus meiner Küche

Die drei Damen von Post aus meiner Küche starteten das neue kulinarische Verschickjahr mit einem zuerst schwierig erscheinenden Thema. Die Vorgabe lautete: schickt dem Tauschpartner eine kulinarische Kindheitserinnerung!
Äh, ja, Pommes im Urlaub und lauter so unverschickbares Zeug fiel mir zuerst ein. Und dann brauch aber ein wahres Feuerwerk an Erinnerungen über mich herein.

Die wundervollen Polsterzipfel der Nachbarin und das tolle Gefühl, dass 5 Kinder am Tisch saßen und hemmungslos aßen.
Der Stolz, mit dem wir mit ein par Groschen Stollwerk kaufen gingen.
Die Glückseligkeit im Schiurlaub. Da gab es in der Früh schon mal Nutella und mittags auf der Hütte Würstl mit Kartoffelsalat, Germknödel oder Pommes. Eine dieser drei Speisen stand jeden Tag auf unserem Wunschzettel, Jahr für Jahr, von ca 4 bis 15.

Im Urlaub in Italien gab es dieses braun-weiße "Nutella", das uns ehrlicherweise gar nicht so toll schmeckte, aber wir jedes Jahr kaufen mussten, weil es so toll aussah. Und dann gab es da noch diese Art Hirsebällchen, so wie sie jetzt jede Jungmutter mit sich rum schleppt, nur mit Käsegeschmack. Im Freiluftkino Bud Spencer Filme schauen, Käsekugeln naschen, mit dem Fahrrad zum Urlaubsbungalow radeln, Gegrilltes essen und Wassermelone verdrücken, Frösche im Kübel sammeln und Räuber und Gendarm spielen. Das waren Ferien!

A pros pos Bud Spencer: Essen in Literatur und Film übte für mich und meinen Bruder und unsere Freunde eine wahnsinnige Fasziniation aus. Diese Bohnen, die sie in den Western immer aus der Pfanne aßen; das müsste doch einfach gut sein. Leider weigerten sich alle Mütter, das zu kochen und als wir dann im Selbstkochalter waren, fanden wir es einfach gräßlich.
Oder der Kartoffelsalat im "Jungs von Burg Schreckenstein", mit Essigkurkerln und hin und wieder Wurststückerln. Das müsste doch toll sein. Mit Eiern in Senfsauce, Klößen, Klöpse, Frikadellen wurde uns der Mund allerdings nicht wässrig gemacht.(Knödel und faschierte Leiberln aßen wir aber natürlich für unser Leben gern).
Dafür sehnten wir uns nach heimlich um Mitternacht verzehrter Brühe und Stullen. Als wir herausfanden, dass Brühe einfach Suppe und Stullen belegte Brote sind, war die Faszination etwas getrübt. Dafür lockte uns die Vorstellung von den 5 Freunden und die Speisekammer mit dem Schinken am Stück. So etwas Gigantisch-Gutes wollten wir auch.

Ja und dann die ersten amereikanischen Filme. Unser Highlight: BMX Bandits (und ihr werdet es kaum glauben, aber die weibliche Teenager-Hauptrolle spielte eine gewisse Nicole Kidman!)
Und das kulinarische Highlight: Erdnussbuttersandwiches mit Marmelade! Damals war es ganz schön schwer, an Erdnussbutter heranzukommen. Jetzt gibt es die ja in jedem Supermarkt zu kaufen, aber damals nicht. Wir bekamen sie dann von Verwandten aus den USA mitgebracht. Und... bähhh.

Andere Speisen gab es in Österreich auch nicht zu kaufen. Wackelpudding zum Beispiel. Zum Glück stammte die Nachbarin (die mit den Polsterzipfeln) aus Deutschland und ihre 3 Jungs wurden regelmäßig von der Oma mit Wackelpudding versorgt. Das war ein Fest!

Jeden Sonntag machten wir einen Ausflug, meistens nach Südtirol. Wenn die Zeit mal nicht reichte oder die Eltern nicht weit fahren wollten, trafen wir uns mit Freunden und wanderten zur Enzianhütte. Und dort gab es dann Lippenstiftlutscher! Ach, das war so schön! Diese einfachen Traubenzuckerlutscher in der Hülse!

Überhaupt sind bei uns alle Ausflüge, Reisen immer eng mit der Kulinarik verbunden. Wenn mein Papa von einem Ort, einer Kirche erzählte, dann fragte der Rest der Familie immer nach: Ach, war das da wo wir diese tolle Hirschsalami gegessen haben?
Die Wanderung, wo wir diese sensationellen Spinatknödel aßen, war toll. Machen wir die wieder?

Auch die wundervolle "Pischinger" (Oblaten-Torte mit Kakaobuttercremefüllung) fiel mir wieder ein. Die gab es immer zum Geburtstag von meinem Bruder. Am 2. Tag war sie ja noch besser; wenn man die Teile zusammendrückte, die Creme auf der Seite rausquetschte und genüsslich abschleckte. Erst dann wurde an der Oblate geknabbert.
Und für Post aus meiner Küche entschied ich mich auch für etwas "Gequetschtes". Eine äh, tja kulinarische Spezialität, die Tirolern wohl bekannt ist, in Oberösterreich, Wien,... nur für Kopfschütteln sorgt:

Schwedenbombensemmeln!

In Deutschland dürfte diese in enigen Reigionen auch als Schokokussbrötchen, (früher politisch unkorrekt Mohrenkopf) bekannt sein.
Wir sind politisch immer noch unkorrekt bzw. haben sich die Schweden noch nicht beschwert und daher gibt es Schwedenbomen!

Wie's funktioniert?
Seht hier:
Rezept gibt es in einem eigenen Beitrag. Ich verrat nur so viel: selbstgemachte Schwedenbomben sind einfach fantastisch gut! Ein Traum!

1 Kommentar:

  1. Ich liebe Kindheitserinnerungspostings!
    Aber so geht's nicht erst neugierig machen und dann auf Rezept und Fotos warten lassen.
    Ich bin schon sooo gespannt.
    Liebe Grüße, Nina

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